Informationen zu Setup und Gitarrenkauf.

Wir finden es wichtig, dass ihr versteht, WARUM wir was machen.

Wir möchten, dass ihr wisst, WOFÜR ihr uns bezahlt.

Wir verkaufen nicht nur Instrumente, sondern auch Dienstleistung.

Diese Dienstleistung macht einen Sinn, hier ist er:

 

SETUP:

Zuallererst: Da es in unserem Lande ein Urheberrecht gibt, ist jegliches Abschreiben, Umschreiben, Kopieren, auch auszugsweise, schlicht und einfach verboten!

1. Überprüfen aller Schrauben, Schräubchen, gründliche "Checkung" des ganzen Instrumentes auf Macken, Verarbeitungsfehler usw.

Diese Punkt bedarf wohl keiner Erklärung ;)

2. Kontrolle und Nacharbeiten der Sattelkerben

...die meist nicht passend und tief genug ausgearbeitet sind und damit das Greifen in den ersten Lagen ausserordentlich erschweren. Auch wirken sich schlechte Kerben auf Ton und Stimmstabilität aus.In Folge der verschiedenen Faktoren ergibt sich oft auch ein erhöhter Verschleiß des Instrumentes und der Spielersehnen! Grade für Anfangende ist es superwichtig, dass das Instrument gut spielbar ist, sonst kann es am ungeübten Körper böse Folgen wie Sehnenscheidenentzündungen und überstrapazierte Gelenke haben. Für den Spielerfolg und vor allem Spielspaß ist es ebenso wichtig, dass wir nicht mit dem Instrument kämpfen müssen und es die Stimmung hält, sonst kommt irgendwann der Frust und man kommt nicht weiter. Und mit Sehnen- und Gelenkproblemen ist gar nicht zu spassen!

 

Der Punkt Sattel und seine Kerben ist wichtiger als wichtig, denn das ist die Crux der guten Spielbarkeit und des guten Tons und mit gutem Ton und lockerem entspannten Spiel fängt Musik an! Viele Dinge wie Talent und harte Arbeit an sich selber kann man nicht kaufen, aber in gutes Instrument und ein perfektes Setup schon.

Meistens sind die Sattelkerben ab Werk nicht perfekt gefeilt, die allermeisten Musikinstrumente heutzutage sind ja Manufaktur- oder Fabrikware. Da geht es um Schnelligkeit und Kosten sparen wie überall. Das Feilen der Sattelkerben aber ist präzisteste Handarbeit einer qualifizierten Fachkraft oder aber müsste in einem Extraarbeitsgang mit einer hochpräzisen Maschine gemacht werden wie z.B. mit dem Plek-System. Das aber ist teuer und würde in den Endverkaufspreis mit einfließen. Da Menschen oft nicht für eine Sache zahlen möchten, die sie nicht auf Anhieb erkennen können und viele das auch gar nicht wissen, warum die Kerben so wichtig sind, wird das eben nicht perfektioniert. Daher lohnt es sich auch, an einer nagelneuen Gitarre ein professionelles Setup machen zu lassen (ausser den bei uns gekauften Gitarren, die sind ALLE "gesetupt"). Das gute Setup ist dann einer der Unterschiede zwischen billigen und teuren Gitarren, wobei selbst teure Marken da stark nachgelassen haben. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Also zurück zu Sattel und Kerben.

Der Sattel ist der Auflagepunkt der Saiten am Anfang der Mensur (Mensur = Länge der freischwingenden Saite), somit befindet sich dort der Druckpunkt, der sehr wichtig ist für die Klangübertragung und damit den Ton. Durch die Abwinkelung der Kopfplatte wird die Saite ja fest in den Sattel hineingedrückt. Von diesem Punkt aus soll die Saite frei und sauber schwingen können, gleichzeitig muss sie leicht durch die Kerbe gleiten können. Dazu darf die Kerbe weder den falschen Winkel haben noch darf sie zu eng sein. Die Saite soll fest in der Kerbe liegen, aber nicht klemmen. Wenn sie in der Kerbe "herumlabbert" und keine gute Führung hat, schwingt sie nicht sauber vom Auflagepunkt weg und es entstehen hässliche Nebengeräusche. Das heisst, die Kerbe muss in der Breite perfekt zur Saite passen und dafür mit der entsprechenden Präzisionsfeile zugerichtet werden. Des Weiteren soll die Saite mit der Hälfte ihres Durchmessers in der Kerbe liegen, sonst klemmt sie. Das bedeutet, dass die Kerbe entweder keilförmig aufgeweitet werden muss oder der Sattel so weit heruntergefeilt werden muss, bis die Kerbe halb so tief ist wie der Saitendurchmesser. Auch sollte sich der Winkel der Kerbe von der Seite betrachtet nicht nach vorne neigen, dann liegt die Saite nicht vernünftig auf und es entstehen Sirrgeräusche.

Oft sind schlecht gefeilte Sattelkerben der Grund für mangelnde Stimmstabilität: Die Saite "hängt" im Sattel, nach dem Stimmen beginnt man zu spielen, die Saite vibriert sich los und rutscht nach und ist plötzlich wieder verstimmt. Also stimmt man nach, fängt an zu spielen, die Saite vibriert sich los … diese Spiel kann sich bis in die Unendlichkeit fortsetzen und irgendwann kann einem das dann schon auf die Nerven gehen. Eine professionell gefeilte Sattelkerbe und - auch sehr wichtig - das richtige Sattelmaterial (Knochen, Bonoid) wirken da Wunder sowohl auf Stimmstabilität als auch auf Klangübertragung für einen guten, sauberen, knackigen Ton. Manchmal handelt es sich beim Sattelmaterial auch um billiges weiches Plastik, da nützt dann leider die beste Kerbe nichts, hier kann aber ein wenig Graphit (zerriebener Bleistift), Teflonpuder oder Ballistol helfen. Nur der Ton wird davon nicht besser, denn ein weiches Sattelmaterial schluckt Vibrationen und damit Teile des Klangs. Da lohnt es sich doch manchmal, in den Sattel zu investieren, der Klangunterschied ist oft eine Welt. Grade bei E-Gitarren kommen 80% des Sounds aus dem Hals und auch bei Benutzung des Tremolos (Stimmstabilität!) macht sich ein guter Sattel wirklich besser.

Die Tiefe der Kerbe ist immanent wichtig für die Spielbarkeit und saubere Intonation. Ist die Kerbe zu hoch, so arbeitet man gegen den Druckpunkt des Saitenzuges, je höher die Kerbe, desto weiter der "Anfahrtsweg" zum Griffbrett und desto mehr Kraft wird gebraucht. 70 Kilo Saitenzug (Stahlsaiten) und ein kurzer Hebel, das macht sich nicht wirklich gut, vor allem bei Barrégriffen und grade in den vielgenutzten "Pfadfinderlagen" - da wo wir oft die Basisakkorde spielen, nämlich im 1. bis 5. Bund. Mit einem langen Hebel lassen sich Berge versetzen, mit einem kurzen Hebel gegen einen Druckpunkt reisst man sich die Finger aus. Dann haben wir den Effekt, dass wir gegen das Instrument arbeiten und das verhält sich ähnlich wie die Sache mit Sisyphos und dem Stein. Wer mit Kraft gegen etwas anarbeiten muss, verliert Kontrolle und Präzision und dann entgleitet einem die ganze Sache - ist in vielen Dingen des täglichen Lebens ganz genau so im Übrigen ;) Lockerheit ist der Clou, aber wenn das Instrument sich wehrt, dann ist Lockerheit nicht möglich.

Dazu kommt, dass die Saite ja nur theoretisch verkürzt wird, um die Tonerhöhung zu erreichen. Praktisch drücken wir sie auch runter, dadurch verlängert sich der Weg und die Saite wird gedehnt. Durch Dehnung erhöht sich der Ton, wie beim Bending. Je weiter der Abstand zum Griffbrett ist, desto länger wird unserer "Anfahrtsweg" und desto stärker wird die Saite gedehnt und somit der Ton erhöht. Das Resultat: wenn die Gitarre so gestimmt ist, dass die Akkorde in den tieferen Lagen richtig klingen, dann klingt es in den höheren Lagen nicht mehr so wirklich sauber und umgekehrt. Dazu kommt der Effekt der fehlenden Lockerheit und Präzision - wir sind gezwungen, mit Kraft zu spielen und verlieren dadurch an Feingefühl, der Finger rauscht mit Schwung und Kraft darnieder und drückt viel zu stark. Dadurch wird der Ton nochmals erhöht und es klingt noch "schiefer". Da unsere Saite ja auch gedehnt wird durch die Verlängerung des Weges und den Druck, wird sie über das Bundstäbchen gezogen. Je mehr Druck und Zugbewegung der Saite - vor allem mit korrodierten Saiten, da kann man eigentlich auch gleich eine Feile über den Bund ziehen - das Bundstäbchen aushalten muss, desto schneller zeigen sich Verschleissspuren. Nach einiger Zeit stimmt dann gar nichts mehr bezüglich Bundreinheit und es entstehen Nebengeräusche durch kaputte Bünde mit tiefen Riefen und dann werden teure Reparaturen und Wartungsarbeiten fällig. Irgendwann werden diese Arbeiten immer fällig, ähnlich wie beim Auto, das braucht auch z.B. Motorpflege. Aber der Verschleiss lässt sich erheblich verlangsamen, ebenfalls wie beim Auto: Einen schlecht eingestellten Motor "dreschen" macht diesen ziemlich schnell kaputt ebenso wie das Nichteinhalten von Wartungsintervallen.

Ihr seht, so etwas Winziges wie eine kleine Ritze in einem Stückchen Knochen oder Bonoid kann soooooo viel ausmachen ;)

Demnächst mehr, Fortsetzung folgt :)

 

Ein komplettes Setup beinhaltet:

Überprüfen aller Schrauben, Schräubchen, gründliche "Checkung" des ganzen Instrumentes auf Macken, Verarbeitungsfehler usw.

Kontrolle und Nacharbeiten der Sattelkerben, die meist nicht tief genug sind und damit das Greifen in den ersten Lagen ausserordentlich erschweren.

Kontrolle/Einstellung der Halskrümmung und des Halswinkels (Schraubhals)

Kontrolle der Bundierung, ggf. werden Bünde abgerichtet, die Bundierung wird querpoliert

Nacharbeiten zu spitzer oder scharfer Bundkanten

Ölen des Griffbrettes mit einem speziellen Öl zum Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit

Einstellen einer Top-Saitenlage, bzw. Einstellung nach individuellem Kundenwunsch

Einstellung ggbf. des Trem, Beseitigung von Problemen mit Stimmstabilität usw.

Einstellen der Oktavreinheit

und was man noch so alles findet - manchmal kann man tatsächlich mit ein paar Tricks aus SCH... Schokolade machen ;-) und dann sind sogar die ganz billigen Dinger brauchbar.

# Bünde abrichten für den perfekten Sound ohne Scheppern

# Lackierungen -Schelllackballenpolitur vom Feinsten, Nitro in allen Farben

# Aufpolieren alter Lacke

# Restaurierung komplett

# Tonabnehmer - neu wickeln mit den "richtigen" Materialien - Restaurierung von Vintage-PUs

# Reparatur von Amps und Effekten

# Ersatzteile alt und neu - Komponenten für den Eigenbau - Qualität nur vom Feinsten!

# Schülerinstrumente bezahlbar und trotzdem gut - Custombau von Gitarren und Bässen

 

 

 

Wer ordentlich Gitarre lernen möchte und dies nicht bei uns in der Echtwelt macht, der klicke hier:

 

 

 

TUTORIAL ZUM GITARRENKAUF

Keine Veröffentlichung, Abruck, Kopieren usw. ohne Absprache, auch nicht auszugsweise. Das Material unterliegt dem Urheberrechtsschutz. Wer dagegen verstößt - nichts für ungut, aber ich habe eine Rechtsschutzversicherung.

 

Tipps zum Gitarrenkauf Teil eins, eher das allgemeine Zeug. Wenn ich dann mal wieder Zeit habe, werde ich mich hinsetzen und mehr schreiben über Hölzer, Tonabnehmer etc. Aber hier sind erst mal die ganz grundlegenden Dinge beim konkreten Kaufen, die gar nicht so viel mit den Eigenschaften der einzelnen Gitarren zu tun haben, sondern eben worauf man generell bei jeder Gitarre achten muss. Sounds, Bauweisen, Historie usw ist ein so kompliziertes und weites Feld, dass das den Rahmen hier erst mal sprengen würde.

Für absolute völlige AnfängerInnen ist es zu empfehlen, sich jemanden mitzunehmen, der vielleicht schon ein bisschen spielen kann. Das nimmt auch die Verlegenheit im Geschäft, vor den coolen prüfenden Augen der super professionellen Verkäufer (aber hallo!) sich mit seinen hilflosen Versuchen zu blamieren. Blamage gibt es sowieso nicht und wer auf euch herunterschaut, ist selber doof! Wir haben alle mal angefangen, sogar mit Laufen und Sprechen. Auch die Verkäufer hatten mal Windeln dran ... ;)

Kaufe im Netz immer mit Rückgaberecht, sonst kann es sein, dass du auf etwas sitzenbleibst das dich in deiner Entwicklung extrem hemmt oder du uns einen Haufen Geld für Setup oder Umbau in den Rachen werfen musst ;). Also Vorsicht bei ebay oder gebrauchten Instrumenten. Fairerweise solltest du aber auch bedenken, dass es nicht so nett ist, sich diverse Instrumente zur Ansicht zu bestellen und die Händler x-mal Versandkosten blechen zu lassen. Die wollen auch leben...

Am besten ist es natürlich, in einen Laden zu gehen und in Ruhe auszuprobieren, ob dir das Instrument "passt" und gefällt. Auch sollte das Geschäft einen guten und qualifizierten Service haben, z.B. nette und zuvorkommende VerkäuferInnen, die dir auch das Instrument und seine Möglichkeiten vorführen, was oft leider bei den “Grossen” nicht der Fall ist. Die haben zwar Hotlines, bemühtes Verkaufspersonal usw. aber wenig Fachwissen. Die Verkäufer sind oft unterbezahlte Musiker, die sich für ihren mickrigen Verdienst oft nicht in ihrer Freizeit weiterbilden werden. Auch sind Gitarre spielen und Gitarren als technische Geräte in ihrer Funktionsweise zu kennen zwei sehr verschiedene Paar Schuhe. Für einen guten Service aber darf man auch ein paar Euronen mehr ausgeben, man bekommt ja etwas dafür und spart auf lange Sicht Zeit, Ärger und Reparaturkosten.

Service, der angeblich umsonst dazu kommt, ist keiner, denn alle Menschen möchten gerne für ihre Arbeitszeit bezahlt werden. Auch bei uns sind die Gitarren teurer als im Netz und das hat auch seinen Grund.

Erst mal sollte die Gitarre dir gefallen. Wenn man ein Instrument mag, machen das Üben und die langweiligen doofen Techniksachen dreimal so viel Spass. Am besten findet man sie wunderschön und gibt ihr einen Namen (mein Kontrabass heisst Charlie und ist der schönste Bass der Welt, wirklich!) und bei der popeligsten Tonleiter, die man übt, hat man einfach nur die Freude am Anfassen und Klingen. Sowieso, warum soll man sich für so etwas Schönes wie Musikmachen ein Medium zulegen, bei dessen Anblick man Pickel bekommt?

ABER- versuche dich nicht von Images, Labels, Moden etc. leiten zu lassen. Nur weil man die gleiche Gitarre wie Mister oder Missis XYZ hat heisst das noch lange nicht, dass man auch so spielt wie die. Der Ton kommt aus der Gitarre und dem Amp, ja, aber er kommt zuallererst aus deinen Fingern, deiner Spielweise und deiner Technik! Gute Gitarristas holen auch aus einem Brett schöne Töne und was ich auch ganz wichtig finde: klinge nicht wie XYZ sondern lerne nur ihre Techniken und finde dann deinen eigenen Style. Schliesslich bist du ein Individuum und nicht irgendein Klon, wie die Musikindustrie das gerne hätte um schön viel Geld mit uns zu machen mit der 6000000000 Signature Special Edition nach Rockstar Sowieso.

TROTZDEM gibt es natürlich Sounds, die nur von bestimmten Bauweisen und Amps bedient werden können. Daher ist es natürlich völlig in Ordnung, seinen Geschmack zu haben und sich dann auch zu artikulieren indem man sagt, ich finde Band ABC toll und den Sound von der Gitarre von XYZ. Das ist hilfreich für den Verkäufer, der dann sagen kann: das kriegst du aber mit der Gitarre mit Sicherheit nicht hin und dich entsprechend informieren kann, was dazu passt. Der eigene zu findende Sound soll einen ja auch glücklich machen und was hilft es, einem Metalhasser ein giftiges Metalbrett zu verkaufen, dass sich toll spielt, aber dem Besitzer Ohrenkrebs verursacht? Ebenso ist es Quatsch, einem Flamencofan eine volltönende mittig-warm-weich klingende Gitarre mit Zederndecke und Palisanderkorpus zu verkaufen, der wird damit glaube ich nicht so wirklich glücklich...

Zum Testen solltest du im Sitzen und im Stehen (dies natürlich besonders bei E-Gitarren, viele Akustiker spielen ja nur im Sitzen) spielen, so merkst du, ob die Gitarre stark kopflastig ist und überhaupt ob sie zu deinem Körper passt und dir bequem ist. Ein bisschen kopflastig ist nicht schlimm, das kann man mit einem nichtrutschenden Gurt ausgleichen, aber manche, wie z.B. ganz oft billige SG-Kopien, rutschen ganz schön. Da zieht dir auch der beste Gurt nur das T-Shirt faltig und die Kopfplatte bewegt sich immer noch Richtung Fussboden. Mich macht das wahnsinnig, andere Leute aber stützen den Hals mit der Hand ab und stören sich gar nicht daran (wie machen die das...?)

Die Gitarre sollte sich gut an deinen Körper anpassen und nicht andersrum und du solltest beim Greifen ein entspanntes und lockeres Gefühl haben. Wenn du dich eher so fühlst, als müsstest du deine Schultern auseinanderziehen und die Arme verlängern, so solltest du dich nach einem kleineren Modell umschauen, es gibt ja sehr viele verschiedene Größen und Bauweisen und auch viele verschiedene Halsprofile und -stärken. Wenn du eine Akustikgitarre im Stehen spielen möchtest, so solltest du dir eine aussuchen, die einen 2. Gurtpin am Halsfuss hat, bzw dir einen dranmachen lassen. Den Gurt an den Hals zu hängen ist suboptimal, da das Ziehen am Hals die Intonation verändern kann.

Wenn du dann drauf spielst, solltest du erst mal hören, ob dir der Klang gefällt. Spiele jede leere Saite und lasse sie ausschwingen. Dann kannst du auch hören, ob das Instrument Sustain hat, d.h. dass der Ton schön lange und sauber steht und nicht gleich in sich zusammenfällt. Spiele ein paar Akkorde in verschiedenen Lagen und achte darauf, ob das Instrument sauber ausgewogen ist, d.h. jeder Ton sollte zu hören sein. Bei manchen Gitarren sind die Bässe dick und fett und die Höhen piepsig oder die Höhen kreischen und die Bässe ploppen nur, bei manchen sind einzelne Saiten leiser, das hat man z.B. oft bei den Tonabnehmern von Akustikgitarren. Wenn die schlampig eingebaut sind, ist über den Amp plötzlich eine Saite kaum zu hören.

Du solltest jeden Ton systematisch greifen und spielen auf jeder Saite von ganz unten bis ganz oben. Am besten fängst du beim tiefen E an und gehst systematisch Bund für Bund bis ans Ende des Griffbrettes. Dann machst du weiter mit der A-Saite usw. bis du wirklich alle Töne durch hast. Es sollte nirgendwo scheppern oder dumpf klingen (natürlich musst du dabei sauber greifen und nicht zu feste "reinhauen", lass dir Zeit und Ruhe dazu). Manche Instrumente haben sogenannte “Deadspots”, das sind Töne wo die Eigenschwingung des Holzes exakt die Gleiche ist wie die Schwingung des gegriffenen Tones. Das Ergebnis ist das physikalische Phänomen der Auslöschung, die beiden Schwingungen beamen sich sozusagen gegenseitig weg.Das Resultat ist ein gegriffener Ton der dumpf klingt und keinen Sustain hat.

Auch beim Hören sollte man versuchen, sich nicht von Optik und Images beeinflussen zu lassen. Es ist ein menschliches Phänomen, dass man oft das hört, was man hören möchte, vor allem wenn man vom Verkäufer bearbeitet worden ist, wie toll doch diese grosse Marke klingt. Aber vielleicht klingt tatsächlich die kleine Marke für den halben Preis besser! Lasse dich nicht beirren und höre wirklich auf das, was du hörst. Und wenn da dreimal MartinFenderTaylorGibson oder sonstwas draufsteht, kann es trotzdem sein, dass die Gitarre sch..... klingt! Jede ist anders, sogar bei den Fliessbandgitarren, da Holz eben ein natürlicher und sehr individueller Werkstoff ist. Daher auch WICHTIG: kaufe immer die Gitarre, auf der du gespielt hast. Oft hängt die beste im Laden und die nicht so tollen sind im Lager. Dann kriegst du einen Karton in die Hand gedrückt wo “garantiert die Gleiche” drin ist und zuhause wunderst du dich dann, wieso die dir plötzlich gar nicht mehr so toll erscheint...

Die Saitenlage sollte nicht zu hoch sein, damit werden oft "Schepperstellen" kaschiert. Bei einer höheren Saitenlage geht die Saite in einem anderen Winkel vom Bundstäbchen weg und berührt somit den nächsten Bund, der vielleicht etwas höher heraussteht bei einer schlechten Bundierung, nicht. Dann erzählen sie einem, dass könne man sich ja tiefer stellen und zu Hause hat man dann das böse Erwachen. Dreht man die Saite runter, verändert sich der Winkel, die Saite ist näher dran am nächsten Bund und - touché... scheppersurr. In einem guten Laden sind die Instrumente eingestellt, sie sollten sich gut greifen und leicht spielen lassen.

Eine gute Saitenlage bei einer Westerngitarre (Stahlsaite) hat eine lichte Höhe (Abstand zwischen 12. Bund Oberkante und Saite Unterseite) von 2,5 mm im 12. Bund auf der tiefen E-Saite und 2 mm auf der Hohen, noch besser ist 2mm und 1,5mm. Bei E-Gitarren geht es noch tiefer, aber dann muss die Bundierung wirklich tip top sein. Wir schaffen bei sehr guten Instrumenten und einem Top-Setup 1,5 und 1... dann kann man aber nicht mehr “reinhauen” und muss extrem präzise spielen. Das ist eher was für Metalfans und schnelles Zeug á la Malmsteen.

Die Saitenlage ist auch Geschmackssache, wenn man z.B. der Saite mehr Raum für ihren “Bauch” beim Schwingen gibt, kann man fester anschlagen, die Saite kann ordentlich ausschwingen und der Sound ist fetter und knackiger. Auch flitscht die Saite einem bei den Bendings nicht so schnell unter den Fingern weg. Man braucht eben aber auch mehr Kraft. Krassegitarren-Standard ist bei uns erst mal möglichst flach und leicht spielbar aber so, dass es noch gut klingt. Alles andere geht natürlich auch - auf Wunsch wird customized.

Was auch wichtig ist, ist die Höhe, bzw, die Tiefe der Sattelkerben sowie deren Form (wichtig für den Saitendruck auf den Sattel und damit die Klangübertragung. Die Saite soll mit der Hälfte ihres Durchmessers sicher in der Kerbe liegen, sie darf nicht klemmen und auch nicht schlabbern (Surrgeräusche). Die Sattelkerben müssen exakt auf den 1/100 mm genauso tief sein, wie der 1. Bund hoch ist. Meistens sind die Kerben ab Werk nicht tief genug gefeilt, da die Saite nämlich bei einer zu tiefen Kerbe auf dem 1. Bund surrt. Um dieses Risiko zu umgehen, lassen die Hersteller bei der Produktion ein wenig “Fleisch”. Auch ist das präzise Feilen der Sattelkerben Handarbeit, die Sorgfalt und Präzision erfordert, dazu braucht es qualifizierte Arbeitskräfte die dementsprechend kosten und daher eingespart werden.

Wenn dann die Kerben wesentlich zu hoch sind, so muss man in der ersten Lagen sehr stark drücken. Auch klemmen oft die Saiten in zu engen Kerben und dann verstimmt die Gitarre sich ständig - die Saite hängt erst mal fest, dann löst sie sich beim Spielen durch die Vibration, rutscht nach und ist wieder verstimmt. Du stimmst nach, aber das hält nicht lange ... irgendwann denkst du, du bist zu blöd zum Stimmen, dabei ist es einfach nur diese winzige Detail der fiesen kleinen Kerbe ...

Bei zu hohen Sattelkerben spielt die Gitarre sich “hart” auch bei einer insgesamt niedrigen Saitenlage und ausserdem intoniert man unsauber, da die Saite durch den starken auszuübenden Druck mehr gedehnt und der Ton dadurch höher wird. Gleichzeitig verliert man durch die erforderliche aufgewendete Kraft das Feingefühl (ist ein bisschen wie Sisyphos mit seinem Stein, wo man gegen etwas anarbeitet, das rutscht einem weg) und drückt volle Power sogar mit zu viel Kraft und belastet damit das Material unnötig, das dadurch natürlich schneller abgenutzt wird, sprich man bekommt schneller Kerben in den Bünden und Dellen im Griffbrett.

Lege deine Finger auf die Saite im 1. Bund und fühle, wieviel Druck du brauchst. Auch kannst du die Saite im 3. Bund drücken und dann schauen, wieviel Luft unter der Saite im 1. Bund ist. Da sollte im Optimalfall keine sein. Ist da ein Abstand, so sind die Kerben zu hoch. Wenn es in deiner Gegend Gitarrenbauer gibt (sollte es eigentlich), dann versuche, dort etwas zu bekommen, oft haben die (wie wir bei Krassegitarren) gute Gebrauchte oder top eingestellte Neuware. Ein gutes Setup wirkt Wunder und kann auch eine preisgünstige Gitarre zum super spielbaren Instrument machen. Auch wirken einige Dinge dem Verschleiss entgegen, z.B. sind ab Werk fast nie die Bünde poliert und das Griffbrett geölt. Durch Polieren wird die Materialoberfläche verdichtet und der Bund bekommt nicht so schnell Kerben, Bendings spielen sich wie von selber und die Saite hat guten Kontakt zum Bund und dadurch gute Klangübertragung. Das Griffbrett ist durch Öl geschützt vor Fingerschweiss und dessen Säure sowie vor Feuchtigkeitsschwankungen, die das Holz arbeiten lassen.

Du solltest kontrollieren, ob alle Schrauben fest sind, ob die Potis geräuschfrei arbeiten und sich widerstandslos drehen lassen und natürlich ob sie alle ordentlich regeln. Prüfe mit vorsichtigem Kabelwackeln an der Buchse, ob diese auch nicht kracht beim Bewegen oder Wackler hat und ob sie ordentlich befestigt ist. Es ist auch nicht verkehrt, mal an den Mechaniken zu drehen und die Saiten hoch- und runterzustimmen, die sollten sofort wirken und weich und sauber laufen, wenn sie ruckeln oder knirschen, Finger weg. Auch ist es kein Fehler, das ganze Instrument auf Risse etc. zu untersuchen.

Wenn eine Gitarre gut eingestellt wurde, sind Handlingspuren oft nicht zu vermeiden, aber es sollten keine fetten Macken, Risse etc. dran sein. Leider aber versuchen manche Händler einem tatsächlich sowas anzudrehen. Auf dieser Seite hier weiter oben könnt ihr nochmal genau nachschauen, was ein gutes Setup alles beinhaltet. Da kann man dann auch nachvollziehen, dass da vielleicht eine kleine Handlingspur oder ein vergessener Fingerabdruck zurück bleibt. Das sollte es euch aber wert sein.

Was ich auch wichtig finde ist, dass die Gitarre sauber ist. Das lässt auf den Umgang des Händlers mit der Ware und somit zu seiner Einstellung schliessen. Finde ich jedenfalls. Wenn ich in einem grossen Geschäft teure Gitarren spiele und die sind staubig, so gibt mir das zu denken. Oder nicht?

Zum Instrument allgemein: bist du eher ein grosser Mensch mit langen Fingern, so sollte es kein Problem sein, eine Strat-Mensur (Mensur = Länge der freischwingenden Saite) zu spielen. Die ist 648,7 mm (original sind das Zollmaße, daher die krumme Zahl), oft ist die Zahl gerundet so dass dann da steht 648 oder sogar 650. Hast du eher kleinere Hände, so empfiehlt sich eine Les Paul Mensur von 628, da renkst du dir nicht so die Finger aus.

WICHTIG: Obwohl wir ja alle Individuen sind und man immer den einzelnen Menschen ansehen muss, ist es im Allgemeinen so, dass Frauen zu Anfang erst mal mit einer kurzen Mensur und einem breiteren Hals besser bedient sind. Ich habe viele Fälle erlebt, wo Frauen/Mädchen dachten, sie sind zu doof oder unbegabt weil sie trotz Üben bis zum Abwinken nicht weiter kamen. Andere Gitarre und auf einmal das 5. Weltwunder...

Natürlich gilt das aber auch für manche Männer genau so, sowie ich auch Frauen kenne, die kilometerlange Kisten hervorragend bedienen und sich damit pudelwohl fühlen. Also immer jede wie sie es braucht und keine falsche Scham! Es ist nichts Ehrenrühriges daran, jedwelches technische Gerät dem bedienenden Menschen ergonomisch anzupassen!!! Schaut euch die Bassistin von Bowie an, die ist ungefähr so gross wie ihr Bass und die ist unglaublich. Dann schaut euch Hendrix an, die Gitarre sieht in seinen Händen aus wie Spielzeug. Eben jeder wie er's braucht, sich wohlfühlt und klarkommt.

Für den Anfang braucht man auch kein Tremolo, also sollte man sich überlegen, ob man sich eine Gitarre holt, die eins hat, da man das ja mitbezahlt. Auch machen billige Tremsysteme der Einsteigerklasse meistens nur Ärger mit der Stimmstabilität und Spielbarkeit. Also lieber lassen. Generell würde ich raten: kauf dir für den Anfang etwas Einfaches, z.B. eine Telecaster Kopie (Fender Mensur) oder eine kleine Höfner Colorama (Les Paul Mensur, deren Werkseinstellungen sind allerdings grottig, also auf jeden Fall beim Fachhändler oder Gitarrenbauer) oder eine simple Les Paul Studio.

Wenn es denn doch eine Strat oder eine andere Gitarre mit Trem sein soll wegen der grösseren Soundvielfalt der drei Pickups oder eben dem klassischen Stratsound, so empfiehlt es sich, das Trem erst mal festsetzen zu lassen oder die Federn so stramm zu stellen, dass es aufliegt und nicht mehr "muckt". Welche Gitarre gut ist, ist schwer zu beantworten. Fakt ist, dass du bei den meisten bekannten Marken das Label fett mitbezahlst wobei leider auch bei den "Grossen" die Qualität in den letzten Jahren stark nachgelassen hat. Fakt ist auch, dass fast alle Gitarren im unteren Preissegment vom gleichen Fliessband in China plumpsen und von dort uneingestellt direkt in den Verkauf gehen, egal welcher Name da drauf steht. So kann man bei Nachbauten von Stratocaster oder Les Paul eigentlich auf dicke Namen verzichten, ist eh das Gleiche, aber billiger.

Ganz billig sollte man aber nicht kaufen, das ist meistens leider fabrikneuer Schrott. Und besser ist es auch, im Fachhandel zu kaufen oder beim Gitarrenbauer, natürlich am besten bei Krassegitarren ;) und dafür vielleicht ein paar Euro mehr auszugeben. Dafür hat man weniger Stress und mehr Freude. Ansonsten lohnt es sich wirklich, auch unbekanntere Labels auszuchecken. Wir sind euch dabei gerne behilflich, z.B. Stanford, aus unserer Sicht grad der neuste Geheimtipp!

Fortsetzung folgt... Michi Hartmann

 

Diese Punkte sind im Setup enthalten:

Ein komplettes Setup beinhaltet:

Überprüfen aller Schrauben, Schräubchen, gründliche "Checkung" des ganzen Instrumentes auf Macken, Verarbeitungsfehler usw.

Kontrolle und Nacharbeiten der Sattelkerben, die meist nicht tief genug sind und damit das Greifen in den ersten Lagen ausserordentlich erschweren.

Kontrolle/Einstellung der Halskrümmung und des Halswinkels (Schraubhals)

Kontrolle der Bundierung, ggf. werden Bünde abgerichtet, die Bundierung wird querpoliert

Nacharbeiten zu spitzer oder scharfer Bundkanten

Ölen des Griffbrettes mit einem speziellen Öl zum Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit

Einstellen einer Top-Saitenlage, bzw. Einstellung nach individuellem Kundenwunsch

Einstellung ggbf. des Trem, Beseitigung von Problemen mit Stimmstabilität usw.

Einstellen der Oktavreinheit

und was man noch so alles findet - manchmal kann man tatsächlich mit ein paar Tricks aus SCH... Schokolade machen ;-) und dann sind sogar die ganz billigen Dinger brauchbar.

# Bünde abrichten für den perfekten Sound ohne Scheppern

# Lackierungen -Schelllackballenpolitur vom Feinsten, Nitro in allen Farben

# Aufpolieren alter Lacke

# Restaurierung komplett

# Tonabnehmer -neu wickeln mit den "richtigen" Materialien - Restaurierung von Vintage-PUs

# Reparatur von Amps und Effekten

# Ersatzteile alt und neu - Komponenten für den Eigenbau - Qualität nur vom Feinsten!

# Schülerinstrumente bezahlbar und trotzdem gut - Custombau von Gitarren und Bässen

 

 

 

Wer ordentlich Gitarre lernen möchte und dies nicht bei uns in der Echtwelt macht, der klicke hier:

Und hier der Kurs für BASS :)

 

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